Phantome der Nacht – 100 Jahre Nosferatu
ruseln mit einem Stummfilm-Klassiker des Horrorfilms - die Sammlung Scharf Gerstenberg und die dunklen Welten des Surrealen
In der Sammlung Scharf Gerstenberg, die mit ihrer Dauerausstellung „Surreale Welten“ heraufbeschwört, ist derzeit „Gruseln“ angesagt, mit einem Klassiker des Horrorfilms und der Sonderausstellung „Nosferatu“! Mehrfach wurde der Stoff verfilmt. 1978 gab es u.a. eine viel beachtete Neuinterpretation von Werner Herzog mit Klaus Kinski, Isabelle Adjani und Bruno Ganz in den Hauptrollen. Das Remake wurde in den USA innerhalb weniger Wochen zu einem großen kommerziellen Erfolg, ganz anders, als das Orginal von F.W. Murnau von 1922…der Kultfilm, der bis heute Cineasten und Kunstliebhaber gleichermaßen fasziniert bekommt 100 Jahre nach Erscheinen eine eigene Ausstellung.
Durch Projektionen auf einen Vorhang aus Fäden gelangt man jeweils in die verschiedenen Teile der Ausstellung. An den Wänden findet man neben Filmplakaten, Einladungen und Filmsequenzen vor allem die Kunstwerke, die die wechselseitigen Einflüsse zwischen Kunst und Film deutlich machen, Radierungen von Francisco de Goya und Dali oder die Kaltnadelradierungen von James Ensor.
Der Stummfilm-Klassiker würde eigentlich gar nicht mehr existieren, nachdem er nach einem verlorenen Urheberrechtsstreit vernichtet werden sollte. Er überlebte jedoch, da zuvor einige Filmrollen nach Frankreich, in die Hände der Surrealisten gelangten. In mehreren Schnittfassungen wurde er dadurch gerettet und gilt heute als einflußreichster Film des Horror-Genres. Die Geschichte des Vampirs Graf Orlok (Nosferatu), basierend auf dem Roman „Dracula“ fasziniert(e) nicht nur filmisch. Seine traumhaften Sequenzen gelten insbesondere bei den Anhängern des Surrealistmus als fantastische Kunst. Einer der Begründer der surrealistischen Strömung, André Breton, verwendete Filmzitate in seinen Schriften und erklärte Nosferatu gar zu seinem Lieblingsfilm.
Der Filmarchitekt Albin Grau, auch Werbezeichner und Maler, schuf für den Film eine Kulisse, die in eine schaurige, phantomhafte und dunkle Welt (teilweise des Absurden) hineinführt. Den Hintergrund für die Filmkulissen lieferten klassische Gemälde, wie die Werke Caspar David Friedrichs oder Kunstwerke von Max Klinger und Edvard Munch, auf die diese Ausstellung ebenfalls Bezug nimmt. „Phantome der Nacht – 100 Jahre Nosferatu“ zeigt sowohl Hintergründe zum Film als auch die Kunstwerke, die als Inspiration dienten.
Die Werbekampagne rund um diesen Film begann bereits Monate vor dem Filmstart, was in dieser Zeit einzigartig war. Als „Nosferatu“ 1922 im Berliner Marmorsaal zum ersten Mal auf der Leinwand erschien, war bereits ein Werbebudget ausgegeben worden, das die Kosten des eigentlichen Filmdrehs überstieg. Die Filmfirma ging in der Folge in Konkurs.
Albin Grau (1884–1971), Werbeanzeige für NOSFERATU, in: Film-Tribüne, Nr. 34/35,
1921Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden (Schweiz)
Für alle, die den Film noch nicht kennen: Der Film selbst wird innerhalb der Ausstellung in einem ganz besonderen Ambiente gezeigt! Bis zur Fertigstellung der Umbauarbeiten im Pergamonmuseum wurden Teile der ägyptischen Sammlung in die Galerie Scharf Gerstenberg ausgelagert. Das hat zur Folge, daß der Film „Nosferatu“ in surrealem Ambiente inmitten der Säulen des altägyptischen Sahure-Tempels gezeigt wird. Die Filmvorstellung findet an allen Ausstellungstagen jeweils um 11.30 Uhr, 14.00 Uhr und 16 Uhr statt.
Wann? 16.12.22 – 23.04.23
Wo? Sammlung Scharf-Gerstenberg, Schloßstraße 70, 14059 Berlin
Eintritt? 12 Euro/ Ermäßigt 6 Euro
Öffnungszeiten? Di-Fr. 10-18 Uhr / Sa+So 11-18 Uhr
Infos? https://nosferatuinberlin.de/