Berlinische Galerie
itte beachten: Zur Zeit ist die Berlinische Galerie wegen Umbaus noch bis zum 25.05.2023 geschlossen.
Gerade ist die große „Magyar Modern“ Ausstellung mit über 200 Werken ungarischer Kunst und Künstler zu Ende gegangen. Sie zeigte sowohl die Bandbreite ihrer Arbeiten als Maler, Architekten und Fotografen als auch Installationen oder Goblin-Arbeiten und den Einfluß, den diese Künstler in Berlin hatten, als sie zwischen 1910 und 1933 in der Hauptstadt lebten und wirkten. Zur Zeit wird dieser Bereich für die nächsten Ausstellungen umgebaut, die es dann wieder ab Mai 2023 zu sehen gibt
Dauerausstellung
Nur etwa 10-15 Gehminuten von Grimm’s Hotel Mitte entfernt, ist der Museumbau schon von außen sehr „instagramable“ in Szene gesetzt und sollte auf keiner To-Do-Liste für den nächsten Berlin-Trip fehlen.: Ins Auge fällt sofort das Buchstabenfeld, bevor es ins Museum geht. Ähnlich einem Kreuzworträtsel zeigt es 160 Namen der Künstler, die sich auch im Museum befinden.
Betritt man das Museum, gliedert sich die Ausstellungfläche in 2 Ebenen. Der untere Bereich wird durch die Sonderausstellungen immer wieder neu konzipiert, nur wenige Wände sind tatsächlich feststehend. Die meisten Wände sind beweglich und werden für jede Ausstellung neu ausgerichtet, schaffen so neue Perspektiven und Räume.
Auf der oberen Etage, in der permanenten Ausstellung finden sich viele namhafte Künstler. Die großformatigen Werke Lovis Corinths mit den Darstellungen des Odysseus und des „Rasenden Rolands“ sind nur ein Beispiel für die vielen Epochen und Stile, die dort zu finden sind. 7 von 11 Bildern des Epos „Orlando furioso“( „Der rasende Roland“) von Ludovico Ariosto befinden sich in der Berlinischen Galerie. Corinth malte sie für den Berliner Großindustriellen Ludwig Katzenellenbogen. Er und seine Frau Estella wollten diesen Bilderzyklus für das Speisezimmer ihres kurz zuvor gekauften Gutshauses bei Oranienburg erwerben. Der bekannte Kunsthändler Paul Cassirer, der u.a. Künstler wie Max Liebermann, Max Slevogt, Claude Monet oder Auguste Renoir vertrat, stellte den Kontakt zu Lovis Corinth her, der diesen Auftrag dann schließlich erhielt und umsetzte. Das Ehepaar ließ sich 1929 scheiden und die Bilder überlebten den Krieg in einem Depot in Amsterdam, nachdem Estelle in die USA emigrieren konnte und ihr Mann 1944 verstarb. Zuvor wurde er von den Nationalsozialisten in Saloniki verhaftet und ins KZ Sachsenhausen verschleppt.
Die Berlinische Galerie wurde zunächst als privater Verein gegründet und von einem Büro aus geleitet. Sammlungsschwerpunkt war und ist moderne und zeitgenössische Kunst, die in Berlin entstand. Gesammelt wurden die neuesten Künstler und Kunstströmungen ab 1870 – vom Kaiserreich, über die Weimarer Republik, Kriegs- und Nachkriegszeit im geteilten Berlin bis hin zur Gegenwart. Die Werke wurden in Ausstellungen der Akademie der Künste oder der Neuen Nationalgalerie gezeigt sowie später im Martin-Gropius-Bau. 2004 erhielt die Sammlung dann ihr eigenes Haus in der Alten Jakobstraße.
Ein absolutes Highlight sind die Tastmodelle. Sieben Hauptwerke lassen sich haptisch erleben. Sie bestehen aus unterschiedlichen Materialien wie Filz, Textil oder Holz, entsprechen in Aufbau und Form dem jeweiligen Original und zeigen nicht nur die Formen sondern übersetzen durch das Material auch Texturen des Bildes. Ein eindrucksvolles Erlebnis gerade für blinde Besucher, die sich dadurch nicht nur auf Beschreibungen verlassen müssen sondern die Kunstwerke erfühlen können – und ganz sicher auch für kleine Kinder, um einen Zugang zu Kunst zu schaffen.
Gemälde aus der Zeit des Jugendstils finden sich in der Berlinischen Galerie ebenso wie Werke des Dadaismus oder Expressionismus. Im Kontext mit der Ausstellung des Bröhan Museums über die Fotografien Lucia Moholys, der Frau von Lazlo Moholy-Nagy, die die Kunst des Bauhauses durch Ihre Fotokunst einfing, sei unbedingt auch ihr Mann Lazlo erwähnt, der mit einigen Werken in der Berlinischen Galerie vertreten ist. El Lissitzky, der wiederum viele Bauhauskünstler inspirierte und sich als gelernter Architekt als ein Vermittler zwischen Architektur und Malerei sah, schuf für die Große Berliner Kunstausstellung von 1923 den Prounenraum. Die Rekonstruktion dieses Raumes kann man in der Dauerausstellung betreten und erleben. Seine geometrischen Formen erzielen auf seinen Zeichnungen trotz der Zweidimensionalität räumliche Wirkung, im Prounenraum kann man die Wirkung selbst erleben, mittendrin und umgeben von seinen geometrischen Figuren.
Hingehen lohnt sich!
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Wann? Dauerausstellung
Wo? Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur Stiftung Öffentlichen Rechts, Alte Jakobstraße 124 – 128
10969 Berlin
Infos? Berlinische Galerie
Öffnungszeiten? Zur Zeit wegen Ausstellungsumbaus geschlossen